Reisen


Florida Trip 2000


"... fast von allem Etwas ..."

Die "Bike Week" in Daytona Beach wirkt wie ein Magnet.
Alljährlich zieht sie über eine halbe Millionen Besucher an. 
Florida hat allerdings unendlich viel mehr zu bieten.
Hier ein kleiner Ausschnitt.

Text&Fotos: Winni Scheibe



Besuchermagnet: Cape Canaveral


Zugegeben, wer in Biker Kreisen von Florida spricht, meint zunächst die Bike Week. Vielleicht aber auch noch das Biketoberfest. Beides sind Jahr für Jahr im Frühjahr und Herbst gewaltige Motorrad-Events in Daytona Beach. Dabei ist das längst nicht alles, was man in Florida erleben kann. Gratis gibt es fast jeden Tag "SMS", Sonne, Meer, Strand. Doch deswegen braucht kein Mensch in den "Sunshine-State" zu reisen. Gutes Wetter bekommt man schließlich auch anderswo geboten.


Sehen und gesehen werden:
Bike Week in Daytona Beach Florida








Das Besondere an Florida sind zweifellos die vielen Freizeitattraktionen. Nicht umsonst behaupten die Amis ja, dass sie hier das weltgrößte Programm zu bieten haben. Und das ist in der Tat so. Wer sich alle Events ansehen, erleben und ausgiebig genießen möchte, braucht Wochen, wenn nicht sogar Monate. Und hier liegt auch schon der Hase im Pfeffer, was soll man sich eigentlich reinziehen? Amerikanische Historie in St. Augustine, Orlando oder Key West, "Micky Maus & Co" im Vergnügungspark Magic Kingdom oder "Captain Kirk" im Kennedy Space Center, um hier nur einige Highlights zu nennen. Oder einfach nur die Landschaft?






Um es aber gleich vorweg zu nehmen, auf alle Attraktionen soll und kann in diesem Bericht nicht eingegangen werden. Seit 1980 war ich über 20mal in Florida, habe vieles gesehen und kenne trotzdem noch längst nicht alles. Es gibt Stellen, da könnte ich immer wieder hinfahren, bei anderen verschwendet man seine kostbare Zeit. Das ist aber ganz persönlich meine Meinung, es gibt bestimmt Leute, die sehen das nicht so.
In den USA ticken die Uhren nämlich etwas anders. Es gibt sicherlich kaum eine andere Gegend auf der Erde, die so auf den Tourismus ausgerichtet ist. Der Besucher ist Gast, wird verwöhnt, darf es sich gut gehen lassen. Es gibt eigentlich nichts, was nicht geboten wird: Natur und Landschaft, Geschichte, Gegenwart und Zukunft, Kult, Kultur und Kitsch. Wer sich über Langeweile beschwert, ist selbst schuld.


"Micky Maus & Co."

Beginnen wir unseren Erkundungsausflug in Orlando, in Disney-Worlds "Magic Kingdom". Schon am Eingang wird man freundlich per Handschlag von "Donald Duck" und "Pluto" begrüßt, die Fantasiewelt rund um die Imitation von Schloss Neuschwanstein nimmt einen schnell gefangen. Blumen, Büsche und Bäume, alles scheint so verdammt echt, als sei es natürlich gewachsen - beim genaueren Hinsehen erkennt man jedoch: PLASTIK, PAPPMACHÈ und BETON! Es ist gigantisch, tief eingetaucht in den Zauber fühlt man sich in seine "Micky Maus" Kindheit zurückversetzt. An Vorführungen, mit und ohne Schocker: an "Ah" und "Oh" mangelt es in Disney's Magic Kingdom weiß Gott nicht. Man muss, oder besser gesagt, man sollte, sich viel, sehr viel Zeit lassen, denn fünfzehn bis dreißig Minuten Wartezeit, um mit einem Boot durch eine unterirdische Abenteuerwelt zu gondeln oder in einer Rakete durch das All zu schießen, sind normal. Anstehen lohnt sich, und an einem Tag lässt sich sowieso nicht alles sehen. Der Vergnügungspark hat verdammt viel zu bieten, auch wenn es dunkel ist. Kurz vor Feierabend beenden ein gigantisches Feuerwerk und die Disney-Parade einen eindrucksvollen Tag.



"Magic Kingdom" mit Blick auf Schloss Neuschwanstein

Wer meint, "Magic Kingdom" sei nur etwas für Kids, wird beim Blick in die Menge eines Besseren belehrt, rund die Hälfte der Besucher sind Rentner und manche sind noch etwas älter. Auch das ist eben Amerika.

Prädikat: unbedingt sehenswert



Epcot-Center in Orlando



Gleich neben Magic Kingdom liegt das Epcot-Center. Hier vereint sich in "Future World" und "World Showcase", die Zukunft und Gegenwart. Auch hier wird mit amerikanischem Gigantismus nicht gegeizt. Wirklich interessant sind jedoch die elf Pavillons der Nationen Mexiko, China, Italien, Japan, Frankreich, Marokko, Norwegen, Großbritannien, USA, Kanada und Deutschland, die eindrucksvoll ihre Traditionen, Kulturen und Gebräuche den Besuchern präsentieren. Sogar das Personal kommt aus den jeweiligen Ländern. Für Amis, die vielfach nur zehn Urlaubstage im Jahr haben, eine ideale Gelegenheit in wenigen Stunden eine halbe Weltreise abzuspulen. Die Idee ist genial, für alle, die nicht weg können, holt man die Ferne einfach ins Land.

Prädikat: unbedingt sehenswert


E
benfalls eine super Attraktion in Orlando sind die "Universal Studios Florida". Was hier abgeht, ist Hollywood pur. Für US-Movie Kenner und Fans ein wahres Eldorado, Erfolgsfilme wie "E.T." oder "King Kong" gehören fast schon zur Pflicht, aber auch ein Besuch im "Hard Rock Café".

Prädikat: unbedingt sehenswert



               Hard Rock Café in den "Universal Studios" in Orlando


"Sea World" und "Cypress Gardens"

Das ist natürlich längst nicht alles, was man rund um Orlando erleben kann. Da gibt es noch das "Orange County Historical Museum", oder "Wet`n Wild", ein gigantischer Vergnügungspark mit jeder Menge Wasserspäßen, "Sea World" oder da sind Freizeitparks mit riesigen Aquarien, mit den bekannten "Flipper-Shows", und dann noch Fauna und Flora, und akrobatische Wasserskishows und, und... 



Auf keinen Fall sollte man sich aber einen Abend in Orlandos Downtown "Church Street Station" entgehen lassen. Selbst ohne schillernde Phantasie fühlt man sich sofort in die "Goldenen Zwanziger" oder in die Zeit des "Wilden Westens" zurückversetzt. Aus einem Saloon klingt Dixieland, aus dem anderen Country & Western Musik. "Rosie O`Grady's", "Orchid Garden", "Cheyenne Saloon" oder die Disco "Phineas Phogg's" gehören zum Muss Überall ist mächtig was los, die Stimmung ist super, auch wenn es der totale Touristenrummel ist...

Prädikat: unbedingt sehenswert


"Shoot Up To The Moon"


Hier ist alles echt! Im "Kennedy Space Center" auf Cape Canaveral, rund 30 Meilen von Orlando entfernt, direkt an der Ostküste, gibt es keine Plüschhasen, verkleidete Cowboys oder Westernhelden. In der NASA-Hauptzentrale, hier ist man für das Space-Shuttle-Programm verantwortlich, versucht man die Rätsel des Universums zu lösen. Captain Kirk lässt schön grüssen.
Zum Pflichtprogramm gehört die Bustour durch das NASA-Gelände. Aus Sicherheitsgründen kommt man allerdings nicht mehr direkt an die Raketenabschussrampen heran. Um etwas erkennen zu können, bräuchte man ein Fernglas. Dafür hält der Bus am Vehicle Assembly Building (VAB), einem der größten Gebäude der Welt. Hier stehen auch die beiden riesigen Kettentransportfahrzeuge, mit dem die beweglichen Abschussplattformen und Raumfähren mit 1mph Transportgeschwindigkeit zu den jeweiligen Abschussrampen befördert werden. 1977 wurden diese 2.722 Tonnen schweren Raketentransporter als "nationale historische Meilensteine des Maschinenbaus" in den USA ausgezeichnet.

Gut einen halben Tag sollte man für die "Erforschung" das Space Center veranschlagen. Gesehen hat man dann zwar noch lange nicht alles, aber es reicht.

Prädikat: einmal ansehen ja, wiederkommen nein

 



Disney World" und "Kennedy Space Center", krasser könnten die Gegensätze kaum sein. Wer's bis jetzt allerdings noch nicht geschnallt hat, wird’s nie verstehen: in Amerika ist alles machbar und alles möglich.


"Natur, Historie & Hemingway"




Nun sind "Micky Maus" und "Challenger" natürlich nicht die USA und Florida schon ganz und gar nicht. Wer den "Sunshine-State" naturnah- natürlich erleben möchte, sollte unbedingt die Everglades und Key West besuchen. Als Weg zum südlichsten Punkt der USA, Key West, empfiehlt sich die Strecke von Orlando Richtung Südwesten über Tampa, St.Petersburg, Fort Myers, Naples mitten durch die Everglades. Die gigantische Halbinsel wurde von der UNESCO zur "International Biosphere Reserve" ernannt, sie gehört zu den erstaunlichsten Naturwundern der Erde. Auf Tausenden von Quadratkilometern streckt sich eine einzigartige Sumpfwildnis aus, hier leben seltene Vogel- und Tierarten, zu denen wie selbstverständlich Alligatoren und Krokodile gehören. 

 

Bevor der Weiße Mann kam und Amerika als sein eigen erklärte, gehörte dieses Land den Seminolen Indianern. Ihre Nachfahren leben heute in und um "Miccosukee Indian Village", ihren Lebensunterhalt verdienen sie sich mit dem Verkauf von Souvenirs, Alligatoren-Ringkampfen und Airboat-Touren durch die Sumpfgebiete.

Prädikat: unbedingt sehenswert


Key West




Um nach Key West zu kommen, muss du über tausend Brücken gehen". Zwar sind es nicht ganz so viele, dafür bleibt die Fahrt ein unvergessliches Erlebnis. Insgesamt überquert man 43 Inseln, die alle mit ewig langen Brücken verbunden sind, bis man am Ziel ist. Key West ist nicht nur wegen seiner einzigartigen Lage weltbekannt, Amerikas Vorzeige-Schriftsteller Ernest M. Hemingway lebte jahrelang in dieser Märchenwelt. Ähnlich wie in New Orleans ist Key West von einer ausgeprägten Jazz, Country und Rock Musik-Szene geprägt. Selbst in der kleinsten Kneipe spielen Musiker, die bei uns längst als Stars gefeiert würden. Das Feeling ist unvergleichlich, die Leute sind super gut drauf, man möchte überhaupt nicht mehr weg.




Vor Key West lagern unzählige Mini-Inselchen. Manche sind kaum größer als ein Vorgarten. Das Wasser ist an vielen Stellen nur knietief. Die fast einzige Möglichkeit in diese Meerwelt "abzutauchen", sind Ausflüge mit Jetbooten. Sie haben kaum Tiefgang und im Nu ist man mit diesen fast 80 km/h schnellen Wasserflitzern meilenweit draußen.

Prädikat: unbedingt sehenswert

Nicht unerwähnt bleiben darf Miami. Auch diese Metropole hat natürlich unendlich viel zu bieten, ein "Geheimtipp" ist aber sicherlich die "Coconut Grove". In diesem Künstlerviertel mit seinen Straßencafés fühlt man sich nach Südfrankreich oder Italien versetzt. Auch das ist Amerika.

Prädikat: unbedingt sehenswert


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