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Unterhalten sich erfahrene
Globetrotter über Schotten,
wissen die Zuhörer sofort um was es geht. Gemeint ist
das bodenständige Volk im Norden Englands,
das bekannt ist für seine
Sparsamkeit, aber auch für die Gastfreundschaft sowie seine
Trinkfestigkeit.
Es gibt aber auch noch andere Schotten. Und die leben
mitten
im Vogelsberg, sie sind jedoch weder verwandt noch verschwägert
mit den Insulanern. Dafür sind sie
Motorsport versessen und das schon
seit 80 Jahren. Text: Winni Scheibe |
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Die Rennstrecken Nürburgring, Hockenheim, Oschersleben, Sachsenring und Lausitzring kennt heute eigentlich jeder. Doch wer weiß schon, dass mitten im Vogelsberg am 19. Juli 1953 "Der Große Preis von Deutschland für Motorräder" ausgefahren wurde. Ein gewaltiges Spektakel, das zum größten, aber auch heikelsten Ereignis in der Geschichte des örtlichen Motorsportclubs wurde. Nach der Tourist Trophy, kurz "TT", auf der Isle of Man zählte der Grand-Prix auf dem Schottenring zu den anspruchsvollsten, aber auch gefährlichsten Rennstrecken 1953 im Terminkalender. |
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Ähnlich
wie auf der Isle of Man führte die Rennstrecke im Vogelsberg nämlich
über öffentliche Straßen. Vorbei an Weidezäunen, Wassergräben und
Grenzmauern, dicht an Bäumen entlang und mitten durch Ortschaften
forderte die rund 16 km lange Naturpiste den Vollgaspiloten größten
Respekt ab. Und so kam es, dass die etablierten Werksteams den WM-Lauf
bestreikten. In einer Krisensitzung entschied die Rennjury die 500er und
350er Klasse lediglich als Internationales Rennen zu werten, die 250er
und 125er Klasse dagegen zählten weiterhin zur Weltmeisterschaft. Über
175.000 Schlachtenbummler erlebten die Rennen, die sogar - unglaublich -
ohne nennenswerten Unfälle verliefen. Und trotzdem, es sollte der erste
und letzte WM-Lauf auf dem Schottenring sein. |
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B egonnen hatte der Rennspuk im Vogelsberg bereits am 1. August 1925. Da hatten um Wilhelm Engler Motorrsport infizierte Schottener den "Vogelsberger Auto- und Motorradclub" gegründet. Und schon am 12. September 1925 veranstaltete der junge Verein mit 43 Teilnehmern das erste Motorrad-Tunier "Rund um Schotten". |
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Was nun folgte, darf zu Recht als Bilderbuch-Karriere im Motorsport bezeichnet werden. Jahr für Jahr organisierte der Verein den Wettkampf "Rund um Schotten", 1929 zählten die 250er und 500er Klasse zur Deutschen Meisterschaft. Zum Rennwochenende kamen 25.000 Besucher und im folgenden Jahr waren es bereits 50.000 Schlachtenbummler, alle Klassen zählten mittlerweile zur Deutschen Meisterschaft. Bereits sieben Jahre nach Clubgründung hatte sich Schotten zum Motorrad-Mekka in Deutschland etabliert. |
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Nicht aber den Motorsportfreunden in Schotten; schon am 22. Juni 1947 donnerten wieder verwegene Motorradrennfahrer über den Schottenring. Fast nahtlos ließ sich die Vorkriegstradition fortsetzen, um die 90.000 Zuschauer pilgerten an diesem Wochenende in den Vogelsberg. 25 Jahre nach Clubgründung wurde 1950 das Rennen "Rund um Schotten" zur Sensation. |
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Der unsägliche WM-Lauf folgte 1953 auf dem Schottenring, im folgenden Jahr war die Veranstaltung dafür weiterhin als internationales Rennen sowie Lauf zur Deutschen Meisterschaft ausgeschrieben. Das letzte große DM-Rennen auf der legendären 16 km langen Naturpiste organisierten die Schottener 1955, der Kurs war nicht mehr zeitgemäß und es sollte auch nie wieder eine Wettfahrt über den Rundkurs geben. |
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N un wären die Schottener aber nicht Schottener, sie wollten und konnten sich mit dieser Situation nicht abfinden; Schotten ohne Motorsport, undenkbar! Was nun folgte, waren verschiedene Rennveranstaltungen, wie etwa Moto-Cross-Rennen, Bergrennen und Zuverlässigkeitsfahrten. Der "MSC Rund um Schotten" ließ sich nicht unterkriegen, selbst an den Bau einer permanenten Rennstrecke, ähnlich wie in Hockenheim, dachte man. Bei allen Aktivitäten um die großen Dinge im Leben hatte und hat der "MSC Rund um Schotten" nie die Jugendarbeit vergessen, schließlich sind sie die Rennstars von Morgen. |
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Irgendwie wurmte es die Schottener allerdings doch, keine echten Rennveranstaltungen mehr zu haben. Und was sich zunächst wie eine verrückte Spinnerei anhörte, wurde am 27. August 1989 zur Realität. Mitten in Schotten veranstaltete der MSC seinen ersten "Oldtimer Grand-Prix". |
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Längst gehört der "Schotten Grand-Prix" zu den herausragendsten Oldtimer-Rennen in Deutschland, wenn nicht sogar weltweit. In einer nicht vergleichbaren und einzigartigen Atmosphäre zelebrieren die Schottener an diesem Wochenende Motorradsportgeschichte zum Anfassen. Die Besucher können in aller Ruhe im Fahrerlager die hochkarätigen Rennmaschinen bewundern, die Akteure stehen Rede und Antwort, und wenn sie mit ihren heißen Kisten auf dem Stadtkurs um die Wurst fahren, flitzen sie zum Anfassen nahe an den Fans vorbei. Echter und hautnaher kann niemand anders Rennsport bieten. |
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